Drucksache - 0014/3  

 
 
Betreff: Kreativquartier City West
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Verrycken/Schümer-Strucksberg 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
23.11.2006 
3. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Wirtschaft und Ordnungsangelegenheiten Beratung
13.12.2006 
2. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Ordnungsangelegenheiten mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
14.12.2006 
4. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag vom 14.11.2006
Beschlussempfehlung vom 14.12.2006
Beschluss vom 15.12.2006
Zwischenbericht vom 12.04.2007
Schlussbericht vom 09.10.2008

Die BVV möge beschließen:

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 14. Dezember 2006 beschlossen:

 

Das BA wird gebeten, mit den  Akteuren aus Wirtschaft (einschl. Kultur- und  Immobilienwirtschaft) und Wissenschaft in der Region zwischen Hardenbergstraße und  Pascalstraße eine Arbeitsgruppe zu organisieren, um die Grundlagen zur Dynamisierung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik für ein konzertiertes politisches Handeln und Investieren zu befördern. Das Zusammenwirken von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltungen in einem Moderationsprozess soll diese Region hin zu einem innerstädtischen Wachstumsprojekt führen. Das Quartier soll systematisch zu einem wichtigen Magneten für wissenschaftsnahe Ansiedlungen, Ausgründungen, weitere Institute, private Ausbildungseinheiten und wissenschaftliche Schwerpunktbildungen entwickelt werden.

 

Der BVV ist bis zum 31. März 2007 zu berichten.

 

 

Das Bezirksamt teilt hierzu folgendes mit:

 

Die in dem ersten Zwischenbericht angedachten Projekte konnten konkretisiert werden. Das Be­zirksamt hat in Zusammenarbeit mit der Adlershof Projekt GmbH (Tochtergesell­schaft der WISTA GmbH, Adlershof) ein Projekt entwickelt, das zur nachhaltigen Stärkung des Wirtschafts- und Wissenschaftszentrums rund um den Ernst-Reuter-Platz führen soll.

 

Das Projekt mit dem Titel “Nachhaltige Vitalisierung des kreativen Quartiers um den Campus Berlin-Charlottenburg” wurde als Wirtschaftsdienliche Maßnahme bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen beantragt. Die Projektkosten von ca. 500.000 Euro werden, soweit eine endgültige Bewilligung er­folgt, im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 250.000 Euro gefördert. Die Kofinanzierung in Höhe von ebenfalls 250.000 Euro ist durch eine verbindliche Zusage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gesichert. Das Projekt soll bis September 2010 beendet sein. Mit einer Entscheidung über eine Finanzierung ist bis Ende des Jahres zu rechnen.

 

Ziel des Konzeptes ist es, einen innerstädtischen Wachstumskern im kreativen Quar­tier rund um den Ernst-Reuter-Platz zu schaffen. Dieser definierte Stadtraum bildet die Grundlage für einen stark wachsenden, innerstädtischen Campus für hochwertige Aktivitäten, Ansiedlung für forschungsnahe und designbetonte Unternehmen, Insti­tute, Ausgründungen, Weiterbildungsinstitute, Kultureinrichtungen und entspre­chende Dienst-leistungsunternehmen. Das Projekt wird über einen moderierten “von unten nach oben” Planungsprozess gestartet, der die Interessenlage der wesentlichen Akteure in dieser komplexen Umgebung einarbeitet und so klassische Planungsinstrumente ergänzt.

 

Insbesondere die bedeutsamen Akteure in dem Quartier aus Wissenschaft und Forschung (TU, UdK, Fraunhofer Institut), Industrie, Wirtschaftsunternehmen, Institutionen wie der IHK, Berlin Partner, Technologie Stiftung und wichtigen Immobilieneigentümern sollen durch eine Bündelung ihrer Interessen und eines zu schaffenden Netzwerkes motiviert werden, dem Campus neue Impulse zu geben.

 

Folgende Phasen sind geplant:

 

1. Vorstudie/Projektkonzeption:

·        Vision/Zielbestimmung

·        Nutzung der Erkenntnisse aus dem Projekt ”Innovation Habitat”

·        Einfügung in laufende Planungen der TU, des Projektes “City West”

·        Analyse der anzutreffenden Bedingungen und der Gesamtsituation

·        Zeitplan, Schrittfolgen, Risikoanalyse

·        Finanzierung und Ko-Finanzierung

·        Gewinnende Präsentation, Vorteilsargumente für alle Partizipanten

 

Ergebnis: Einwerben der Zustimmung der Präsidenten von UdK und TU, der Zustimmung des Lenkungskreises für Bezirkliche Bündnisse, Abstimmung mit dem Vorgehen zum Masterplan TU bzw. Uni Campus von TU und UdK, Abstimmung des Kooperationsabkommens, Priorisierung der lokalen Ko-Finanzierung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwickung, Einwerben der ideellen Unterstützung von Berlin Partner, TSB und ORCO.

Diese Phase ist mit der Antragstellung abgeschlossen.

 

2. Erarbeitung Entwicklungsplanung

Aus dem Projekt “Innovation Habitat” werden folgende Akteure als bestimmend angesehen:

·        Wissenschaft und Ausbildung (TU, UdK, HHI, IPK, PTB, OTA,.. )

·        Immobilieninvestoren (ORCO, MRAG, IVG,  Pepper, Eigentümer IBM-Hochhaus u.a.)

·        relevante Unternehmen mit Beziehungen zu Wissenschaft, Design und Ausbildung (GEDAS, TELES, WOM, TELEKOM, Lufthansa Systems etc. )

·        Bezirk, Senat, IHK, Berlin Partner, TSB etc.

 

Die Mitwirkung dieser Partner muss sicher gestellt werden. Im Projekt “Innovation Habitat” wurde bereits Interesse für den Nutzen einer konzertierten Entwicklung bei den wesentlichen “Akteuren” geweckt. Weitere aktive Teilhabe kann erwartet werden von ORCO, W.O.M., T-LAB, dem Bezirksamt und wichtigen Vertretern der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin Partner und der IHK. Die Basis für das weitere Vorgehen wird durch die Kartierung der Interessen, Planungen und Vorhaben der Protagonisten je Gruppe geschaffen:

 

·        Sichtung der erzielten Ergebnisse des “Innovation Habitat”-Projektes, der bestehenden Planungen der TU und UdK, des Bezirks, des City-West-Projektes, etc.

 

·        vertiefende Einzelgespräche mit den wichtigsten  Akteuren (s.o.) mit dem Ziel:

-          Erfassung und Skizzierung (Kartierung) der Planungen,

-          Anforderungen für weiteres Wachstum,

-          Wünsche der “Player” an das Projekt – in strukturierter Form

 

Diese Gespräche (50 – 60) sind auf hochrangiger Ebene zu führen, um neben der Faktenlage auch Intentionen und Optionen zu erfassen, die für die Entwicklung dieses Stadtraums wichtig sind. Auch sollte zum Thema gemacht werden, ob das Mitwirkungsinteresse intensiv ist und eine Sponsorenrolle für den weiteren Prozess in Frage kommt. Die Dokumentation muss dabei sorgfältig sein, da sie Grundlage der anschließenden Synthesephase ist.

 

 

Auf der Basis der Gespräche werden in dieser Phase die möglichen Handlungsoptionen und Hypothesen für Gestaltungsprojekte zur Weiterentwicklung dieses Stadtraums zusammengetragen. Die Optionen für eine geeignete “Kümmerstruktur” für das Projekt werden erarbeitet. Eine Aufbereitung für ein Thesenpapier, graphische Illustration und eine gute Dokumentation schließt diese Phase ab. Das Thesenpapier sollte ebenfalls erste Planungsansätze für konkrete Aktionen enthalten.

 

Ein Workshop mit interessierten Vertretern der 4 Akteure-Gruppen wird konzipiert und vorbereitet. Die Ergebnisse der “Kartierung” und der nachfolgenden Analysen werden in Form von Handlungsoptionen und Projekten präsentierbar aufbereitet. Dabei wird die Struktur so gewählt, dass eine konsensfähige Gesamtsicht möglich wird und Prioritäten sichtbar werden.

Die Vorschläge für Projekte können u.a. Kultureinrichtungen, Schulen, Sportvereine an den Stadtraum einbeziehen

 

In der Diskussion werden Einwände und Ergänzungen erfasst und möglichst zum Konsens geführt. Soweit möglich werden Prioritäten abgestimmt. Die erforderliche Projektstruktur wird vorgeschlagen und diskutiert.

 

Der erforderliche Finanzrahmen für die “Kümmerer”- Struktur” wird präsentiert und diskutiert. Eine Mitwirkung und Mitfinanzierung für spätere Zeitpunkte - jenseits dieses Projektes - werden eingeworben.

 

 

 

 

 

Am Ende dieser Phase wird die Entscheidung über die erforderlichen  Ressourcen je Projektvorhaben getroffen werden. Es wird auch über Art und Umfang der benötigen Ressourcen der drei Projektinitiatoren entschieden werden. Vor bindenden Festlegungen über insbesondere andauernde Einbindung von Kapazitäten der Adlershof Projekt GmbH, ist der Aufsichtsrat der Muttergesellschaft, die WISTA-MANAGEMENT GmbH zu befragen.

 

 

Ergebnis:

·        Gewinnung der Partner mit festen Committments (z.B. Projektvertrag),

·        Bestimmung der Zeit- und Ressourcenpläne zur Durchführung der Aktivitäten,

·        Festlegung der Struktur des Gesamtprojekts mit konkreten Handlungsempfehlungen

·        Regelung der Kooperation und der Vermarktung

·        Vorschlag eines Wirtschaftsplans

·        Entscheidung über den Fortgang des Projektes

·        öffentliche Präsentation der Ergebnisse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Umsetzung erster Pilot-Maßnahmen

 

 

In der Pilot-Phase bestehen derzeit folgende Schwerpunkte:

Kommunikation/Marketing

·        Kommunikation nach innen (z.B. Kick-Off-Veranstaltung, Maßnahmen zu Beförderung der Standortidentität, Beteiligung der Öffentlichkeit)

·        Kommunikation nach außen (z.B. Pressearbeit, zielgruppen-spezifische Standortkonferenz, laufende Ausstellung mit Workshop-Charakter, Show Cases)

·        Marketing-Konzept und Kampagne (Teilnahme an einer ersten Messe - ExpoReal, Einbindung in die Vertriebsstrukturen des Landes wie Berlin Partner GmbH, Invest-in-Germany)

·        Aufbau bzw. Einbindung der Netzwerk- und Kommunikationsplattform

 

Projektrealisierung erster Projektansätze (Liste von noch nicht weiter analysierten und priorisierten Ideen):

·        Einrichtung “Help Desk”, Anlaufstelle für Interessen

·        Kooperationsvereinbarungen mit Vermittlern, Beratern, Verbänden, etc.

·        Gemeinsamer Flyer der Immobilienwirtschaft in diesem Stadtraum

·        Initiierung einer VIP-Tour für Forschungsvorstände von Großunternehmen in diesem Stadtraum

·        Organisation von Standortort-Terminen mit hochrangigen Entscheidern forschungs- und designintensiver Unternehmen

·        Gewinnung der Immobilienwirtschaft für die Bereitstellung von mietvertraglich hochflexiblen Flächen für Gründer, Organisation der Betreiberschaft

·        Inszenierung des gesamten Projektes im Straßenraum

·        Leit- und Informationssystem mit Info-Point,

·        “Gedankengänge durch den Stadtraum mit attraktiver Durchwegung  

·        Klären der rechtlichen Bedingungen, erforderlichenfalls Initiieren von B-Plänen

·        Moderation der großräumigen Planungskonzepte für die Besiedlung, ggf. Anstoßen von B-Plänen

·        Integration des Ernst-Reuter-Platz in den Campus

·        Schaffung einer Durchwegung des Campus

·        Initiative studentisches Wohnen am Campus

·        Schaffung eines Berliner Start-Up-Zentrums als Kristallisationspunkt aller Gründungsaktivitäten unter Einbeziehung der vorhandenen Strukturen

·        Schaffung eines Transfer-Zentrums für Ansiedlung von Unternehmen, die mit TU, UdK, HHI, IPK kooperieren

·        Interinstitut für interdisziplinäre Designaufgaben

 

 

Im Rahmen des EU-Projektes “Innovation Circus”, gefördert aus dem 6. Forschungsrahmen­programm, hat sich Berlin als teilnehmende Stadt - unter der Federführung der UdK - für die Untersuchung eines stadträumlichen Milieus entschieden. Der Projekttitel lautet “Innovation Habitat”.

 

Es galt, die Voraussetzungen für innovatives Milieu an dem Beispiel des kreativen Quartiers um den Campus Charlottenburg zu versehen, zu illustrieren und deutlich zu machen. Neben der UdK als Projektführer nahmen die TU, der Bezirk Charlotten­burg-Wilmersdorf, die Se­natsverwaltung für Wirtschaft, die Immobiliengesellschaft ORCO und die WISTA MANAGE­MENT GMBH teil.

Wichtigster Teil des Projektes war es, deutlich zu machen, welche Innovationskraft in diesem Stadtraum bereits ihre Wirkung entfaltet und welche Faktoren und Gemein­samkeiten innova­tives Handeln hervorbringen.

 

Die Auftaktveranstaltung fand im Oktober 2007 statt. Die Dokumentation hierzu ist in Arbeit. Am 1. März 2008 fand ein Workshop statt, der die Ergebnisse darstellte und Schlussfolge­rungen skizzierte. In einer größeren europäischen Konferenz “Innova­tion in Europe” wurde im April das Gesamtprojekt einschließlich der Ergebnisse der europäischen Partner Kopen­hagen, Milano und Riga präsentiert.

 

Um die Ergebnisse des Innovation Habitat Projektes in der öffentlichen Wahrneh­mung und bei den beteiligten Akteuren nachhaltig zu festigen, ist das Bezirksamt überzeugt mit dem jetzt vorgestellten Projekt einen wichtigen Beitrag geleistet zu ha­ben. Ziel bleibt die nachhaltige Stärkung des Quartiers in der City-West

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

 

 

 

Monika Thiemen                                                                   Marc Schulte

Bezirksbürgermeisterin                                                        Bezirksstadtrat


 

 
 

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