Drucksache - 1318/3  

 
 
Betreff: Bezirksbibliotheken durch differenzierte Angebote attraktiver machen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Ausschuss für Kultur und Weiterbildung 
   
Drucksache-Art:DringlichkeitsbeschlussvorschlagVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Weiterbildung Beratung
23.04.2009 
27. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Weiterbildung ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen     
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
30.04.2009 
30. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 30. April 2009 beschlossen:

 

Die BVV begrüßt die Initiative des Bezirksamts, die Stadt- und Stadtteilbibliotheken neu zu strukturieren. Den Vorschlag des Bezirksamts, die beiden Hauptbibliotheken, Heinrich-Schulz-Bibliothek und Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek, zu Wissensbibliotheken und Kulturzentren auszubauen, befürwortet die BVV, ebenso die Idee, die Stadtteilbibliotheken zu Familienbibliotheken umzustrukturieren und die Musikbücherei in der Bundesallee als Fachbibliothek aus- bzw. umzubauen. Die Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen, die einen wichtigen Baustein der Bildungslandschaft darstellen Die dezentrale Struktur mit acht Standorten in Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich bewährt. Es wäre aber insgesamt wünschenswert, wenn das Angebot der einzelnen Bibliotheken weiter differenziert wird, um den Erfordernissen vor Ort besser Rechnung tragen zu können.

 

Dazu sind folgende Aspekte einzubeziehen:

 

Insgesamt ist unter Einsatz öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen wie beispielsweise Lesewettbewerbe, Ferienaktionen und Lesezertifikate ein Schwerpunkt auf die aktive Leseförderung von Kindern, insbesondere von Kindern aus bildungsfernen Familien zu legen. Das betrifft vorrangig die Heinrich-Schulz-Bibliothek, die Ingeborg-Bachmann-Bibliothek, die Stadtteilbibliothek Halemweg und die Neil-Armstrong-Bibliothek, weil das Umfeld dieser Bibliotheken nach dem Sozialstrukturatlas als problematisch gilt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen dafür geschult und motiviert werden.

 

Bei den Stadtteilbibliotheken sollte ca. 30 % des Medienangebots der Unterhaltung dienen.

 

 

 

Die Stadtteilbibliotheken sollten auch kultureller Kiez-Treffpunkt sein können. Generell sollte ein flexibler Umgang mit der Überlassung der Bibliotheksräume für Veranstaltungen ehrenamtlicher Gruppen (für Kiezbündnisse, Bürgerinitiativen, Arbeitsgemeinschaften u. a.) gepflegt werden. Hierbei könnte beispielsweise der Freundeskreis Stadtbibliothek die Betreuung der Veranstaltung übernehmen, um das Bibliothekspersonal damit nicht zu belasten (u. a. Öffnung und Schließung der Bibliothek bei Veranstaltungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten).

 

In der Stadtteilbibliothek Halemweg soll die Zusammenarbeit mit den dortigen Schulen und Kindertagesstätten gefördert werden. Gerade in dieser Region muss der Schulstandort erhalten bleiben (Anna-Freud-Oberschule u. a.). Bei der Umgestaltung in diesem Bereich ist die Idee der "Idea Stores" aus Großbritannien zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Stadtteilbibliothek zu prüfen.

 

Mit dem Eigentümer der Autobahnüberbauung in der Schlangenbader Straße sollte das Bezirksamt ein Abkommen treffen, so dass mit Unterstützung ehrenamtlicher Vereine in diesem Gebäude Vorleseaktionen und andere Veranstaltungen für Kinder angeboten werden können.

 

Bei der Umstrukturierung der Musikbibliothek ist darauf zu achten, dass auch in den anderen Stadt- und Stadtteilbibliotheken Musikliteratur in geringem Umfang erhalten bleibt (Einführungen in die Ernste Musik und Unterhaltungsmusik, Biografien von Komponisten/-innen, Musiker/-innen u. a.).

 

 

 

Das Bezirksamt teilt die Position der BVV, Bibliotheken als Bildungseinrichtung zu betrachten, uneingeschränkt und berichtet zu den genannten Aspekten Folgendes:

 

Aktive Leseförderung

Im Rahmen der Profilentwicklung der Bibliotheken durch “Bausteine” wurde der Leseförderung ein hoher Stellenwert zugesprochen. Inzwischen wurden intern Strukturen angepasst, um unsere Angebote zu sichern und auszubauen. Hierzu gehört insbesondere die Veränderung der Öffnungszeiten der Stadtteilbibliotheken, die einen kontinuierlichen Personaleinsatz am Vormittag zur Betreuung von Schulklassen und Kindergartengruppen ermöglichen werden. Für die Weiterentwicklung der Aktivitäten und Erstellung neuer Konzepte erweist es sich derzeit als äußerst hinderlich, dass die Stelle der Fachleitung für Leseförderung und Förderung von Medienkompetenz unter Einbeziehung des Zentralen Stellenpool immer noch nicht besetzt werden konnte.

 

30 % Medienangebot Unterhaltung

Eine Stärkung des Themenbereichs Unterhaltung wird im Rahmen der Möglichkeiten des Medienetats umgesetzt.

 

Überlassung der Bibliotheksräume für Veranstaltungen an ehrenamtliche Gruppen

Die Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis und dem Kiezbündnis Klausenerplatz wird fortgeführt.

Zwei aktuelle Beispiele: Am 29. September 2009 fand eine Veranstaltung “Jazz und Poesie – The Art of Duo” in der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek in Zusammenarbeit mit dem Kiezbündnis und der Musikschule statt. Am 6. November 2009 gab es  eine Lesung mit der Charlottenburger Autorin Irene Fritsch aus ihrem neuen Roman “Kalter Krieg am Lietzensee”.

 

Stadtteilbibliothek Halemweg

Die Zukunft der Bibliothek und die inhaltliche Ausrichtung werden im Rahmen der bezirklichen Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung des Standorts diskutiert. Hierzu finden vorbereitende Gespräche zwischen Stadtbibliothek und Volkshochschule über mögliche neue Formen der Zusammenarbeit statt.

 

Schlangenbader Straße

In Absprache zwischen dem Fachbereich Bibliotheken, des Akolleg e.V., dem Träger des Internettreffs in der Schlangenbader Straße, der degewo und dem Vorstand des Freundeskreises der Stadtbibliothek konnte folgendes Ergebnis erzielt werden: Der Freundeskreis unterstützt die aktive Leseförderung dadurch, dass er in den Räumen des Internettreffs in der “Schlange” einmal wöchentlich Vorlesenachmittage anbietet. Außerdem wird in den Räumen des Internettreffs ein Regal im Sinne eines “Öffentlichen Bücherschranks” aufgestellt mit Medien, die zum Vorlesen, aber auch zum Mitnehmen geeignet sind. Die Vorlesetermine sollen im Dezember 2009 starten.

 

Musikbibliothek

In allen Bibliotheken wird ein kleiner Bestand an Musikliteratur weiterhin gepflegt. Dies umfasst Grundlagenliteratur ebenso wie tagesaktuelle Themen (z.B. Michael Jackson).

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.

 

 

 

 

 

Monika Thiemen                                                                   Marc Schulte

Bezirksbürgermeisterin                                                        Bezirksstadtrat


 

 
 

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