Rede am 24.11.2012 zur 21. Verleihung des Mete-Ekşi-Preises

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann im Rathaus Charlottenburg

Sehr geehrte Familie Ekşi!
Sehr geehrte Frau Stückler!
Sehr geehrte Frau Kollegin Jantzen!
Sehr geehrte Frau Arukaslan!
Sehr geehrter Herr Gundacker!
Sehr geehrte Preisträger!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Seien Sie herzlich willkommen zur 21. Verleihung des Mete-Ekşi-Preises hier im Festsaal des Rathauses Charlottenburg.
Mitte Oktober hat uns die brutale Attacke von jungen Männern auf den 20-Jährigen Jonny K. am Alexanderplatz erschüttert. Das Opfer wurde so schwer zusammengeschlagen, dass es wenig später an einer Hirnverletzung starb. Diese sinnlose Gewalttat hat uns an Mete Ekşi erinnert, und sie hat uns daran erinnert, dass wir nicht nachlassen dürfen in unseren Anstrengungen, Jugendgewalt zu ächten und zu bekämpfen.
Ich danke den Gründern und Organisatoren des Mete-Ekşi-Fonds von der GEW Berlin und vom Türkischen Elternverein. Mit ihrer Idee und ihrem Engagement tun Sie genau das. Sie machen uns immer wieder bewusst, wohin Gewalt unter Jugendlichen führen kann. Sie haben aus dem schrecklichen sinnlosen Tod eines jungen Mannes die richtige Konsequenz gezogen bewahren die Erinnerung an ihn.
Besonders herzlich begrüßen möchte ich die Mitglieder der Familie Ekşi. Gemeinsam werden wir am Gedenkstein Mete Ekşis auf dem Adenauerplatz einen Kranz niederlegen. Er wird nicht vergessen.
Vor 20 Jahren, am 27. Oktober 1991, wurde er auf dem Adenauerplatz in eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft hineingezogen. Ein Baseballschläger traf ihn am Kopf. Er lag 17 Tage im Koma und starb am 13. November.
Er hatte als Sohn seiner türkischstämmigen Eltern in Kreuzberg gelebt und war im Sophie-Charlotte-Gymnasium in Charlottenburg zur Schule gegangen.
Der 25jährige Täter wurde am 21. Januar 1994 zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Auf dem Adenauerplatz wurde ein Gedenkstein aufgestellt, auf dem die Sätze eingraviert sind:
“Mete Ekşi, geb. 1972, starb am 13. November 1991 an den schweren Verletzungen, die er an diesem Ort bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Berliner Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft erlitt. Gegenseitiger Respekt und der Wille zur Gewaltfreiheit hätten sein Leben schützen können.“
Gegenseitiger Respekt und Gewaltfreiheit sind Grundbedingungen menschlichen Zusammenlebens.
Aus dieser Erkenntnis heraus gründeten die GEW Berlin und der Türkische Elternverein 1992, kurz nach dem Tod von Mete Ekşi, den Mete-Ekşi-Fonds e.V., um jährlich Preise an Kinder und Jugendliche zu vergeben, die besonders um das friedliche Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft in Berlin bemüht haben. Und natürlich ist mit der Preisverleihung auch die Absicht verbunden, solche Projekte anzuregen und zu unterstützen.
Die ausgezeichneten Ideen und Projekte sollen zeigen, dass wir es schaffen, in Berlin in gegenseitiger Achtung zusammenzuleben und Konflikte ohne Gewalt zu schlichten. Seit seiner Gründung hat sich der Preis zu einer festen Einrichtung in Berlin entwickelt. Inzwischen wurden mehr als 80 Berliner Kinder- und Jugendgruppen ausgezeichnet.
Wenn wir uns die Preisträger anschauen, dann sehen wir eine große Vielfalt bürgerlichen Engagements von Jugendlichen für die Verständigung untereinander und zwischen den Kulturen. Die Liste macht Mut und Hoffnung – ebenso wie die Projekte, die wir heute hinzufügen.
In diesem Jahr sind es fünf Preisträger: die Reginhard-Grundschule für das in Kooperation mit der Künstlerin Roos Versteeg durchgeführte Projekt “Letteparade”, die Projekte “kein Abseits! e.V.” und “weil Fußball verbindet! e.V.”, das Präventionsprojekt “Sicher im Kiez” von Boxgirls Berlin und die Bröndby-Oberschule mit ihrem Projekt “Respekt – Vielfalt statt Ausgrenzung”.
Ich freue mich, dass Sie alle hier sind, ich beglückwünsche Sie zur Ihrer Auszeichnung, und ich danke Ihnen für Ihr wunderbares Engagement. Ich hoffe, dass Sie damit zum Vorbild werden und viele Nachahmerinnen und Nachahmer finden.