Bezirksamt fordert Rückkauf des Künstlerviertels in Schmargendorf durch das Land Berlin

Pressemitteilung vom 16.05.2019

Auf Vorlage von Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger hat das Bezirksamt einstimmig die Aufforderung an das Land Berlin beschlossen, die Künstlersiedlung in Schmargendorf mit rund 690 Wohnungen von der Vonovia zurückzukaufen.
In einem Schreiben an die zuständigen Senator*innen Kollatz, Lompscher und Lederer haben Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann und Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger dies nun dem Senat übermittelt.

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann:

bq. Ohne eine solche Übernahme in Landesbesitz droht ein unwiederbringlicher Verlust der Struktur der Siedlung. Zwar gilt immer noch die Regelung, dass freiwerdende Wohnungen in der Siedlung zuerst der Bühnengenossenschaft zur Vermietung angeboten werden müssen, doch führen die von der Vonovia dabei mittlerweile aufgerufenen Mietpreise dazu, dass sich insbesondere freischaffende Künstler/innen die Wohnungen nicht mehr leisten können und die Wohnungen dann jenseits des Belegungsrechts der Bühnengenossenschaft vermietet werden können.
Ein Rückkauf dieser 690 Wohnungen durch das Land könnte dies verhindern und langfristig auch eine hohe kulturpolitische Bedeutung bekommen, da dort dann wieder Künstlerinnen und Künstler in der Innenstadt wohnen und auch gemeinsame Projekte entstehen könnten. Gleichzeitig wäre dies eine Referenz an die historische Bedeutung der Siedlung, insbesondere als Widerstandsort gegen den Nationalsozialismus.

Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger:

bq. Unabhängig von der kulturpolitischen Bedeutung des Ortes, der auch durchaus mit touristischen Zielen viel stärker im öffentlichen Raum anhand der vielen dort früher ansässigen Künstlerinnen und Künstlern und ihrer Lebensläufe dokumentiert und dargestellt werden könnte, hätte auch der Erwerb von 690 Wohnungen in dieser Gegend eine dämpfende Wirkung auf den Mietspiegel für diesen Teil Schmargendorfs und damit insgesamt eine weit über die 690 Wohnungen hinausgehende wohnungspolitische Bedeutung für die Stadt.

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