Wer wohnte am Ludwigkirchplatz?

Eine Nachbarschaftsinitiative hat in Berlin-Wilmersdorf rund um den Ludwigkirchplatz Stolpersteine verlegen lassen für die von dort deportierten früheren Bewohner ihrer Wohnungen. Wir suchen Angehörige/Nachkommen, Bekannte von folgenden Personen:
  • Rose Friede, geb. 07.09.1886 in Berlin, deportiert am 26. 10.1942 nach Riga, gestorben am 29.10.1942. Sie war Musikpädagogin, arbeitete später als Kindergärtnerin bei der jüd. Kultusvereinigung, Mitglied des jüd. Frauenbundes; (Ludwigkirchplatz 2).
  • Else Gottscho, geb. Friedländer, geb. 29.03.1893 in Stolp , deportiert am 29.01.43 nach Auschwitz/Vernichtungslager; (Ludwigkirchplatz 2).
  • Rebecca Jacobsohn, geb. Sänger, geb. 26. 01.1870 in Czarnikau (Czarnkow), deportiert am 17.08.42 nach Theresienstadt; (Ludwigkirchplatz 7). Ihr Ehemann, Hugo J., verstarb 1930. Ihr Stiefsohn, Dr. Julian Jacobsohn, geb.1902 in Bromberg/Posen, wanderte 1939 nach New York aus.
  • Max Rosenbaum, geb. 10.05.1870 in Königshütte/O.S., deportiert am 25.06.42 nach Theresienstadt, dort umgekommen am 19.03.44; (Ludwigkirchplatz 7). Er war Textilkaufmann, seine Export-Importfirma hieß Ostkompanie für Handel und Industrie, Unter den Linden 4. Er war verheiratet mit Adele R., geb. Levy, geb. 01.09.1893 in Moskau, es gab einen Sohn, Waldemar, 1906 in Moskau geboren, der nach Frankreich (Nizza) auswanderte.
  • Martha Heimann, geb. 30. 09. 1881 in Berlin, deportiert am 18.10.1941 nach Litzmannstadt/Lodz; (Ludwigkirchplatz 8). Sie ist die Tante von
  • Dr. Herta Lichtenstein, geb. 10.11.1905, mit der sie zusammen deportiert wurde. H. Lichtenstein arbeitete im Büro Pfarrer Grüber. Eine Schwester, Irmgard, wanderte nach Venezuela aus. Vor dem Haus Ludwigkirchplatz 9 liegt seit 2009 ein Gedenkstein für Herta Lichtenstein, gestiftet vom Büro Pfarrer Grüber.
  • Margarete Meyer, geb. 08.07.1881 in Hohensalza (Inowroclaw), deportiert am 18.10.41 nach Litzmannstadt (Lodz), dort umgekommen am 25. 01.42; (Pariser Str. 45).
  • Ella Norden, geb. 29. 02. 1884 in Wien, deportiert am 18. 01.41 nach Litzmannstadt (Lodz), dort umgekommenen am 25.01. 42; (Pariser Str. 45).
  • Cilli Jensen, geb. Kamnitzer, geb. 12. 01.1894 in Buchholz, deportiert am 29.01.43 nach Auschwitz; (Pariser Str. 15).
  • Vera R. Nathan, geb. 27.08.1878 in Berlin, Stenotypistin, deportiert am 14.11.41 nach Minsk Ghetto; (Ludwigkirchplatz 12).
  • Adolph Welsch, geb. 01. 12. 1892 in Hamburg, deportiert am 27. 11. 41 nach Riga, dort umgekommen am 30. 11. 41; (Ludwigkirchplatz 12).
  • Martha Fleischer, geb. Fleischer, geb.28. 11. 1876 in Greifenberg/Pommern, deportiert am 11. 08. 42 nach Theresienstadt, dort umgekommen am 15. 12. 42; (Pariser Str. 17).
  • Herta Koh, geb. Fleischer, (Tochter von Martha Fleischer), geb. 09.12.1897 in Berlin, deportiert am 26.02.43 nach Auschwitz/Vernichtungslager; (Pariser Str. 17).
  • Martha Löw, geb. 03.09.1872 in Wien entzog sich durch Freitod (Schlafmittelvergiftung) am 01. 09. 42 der Deportation, beerdigt auf dem jüd. Friedhof Weißensee, Grab Nr. 19602; (Pariser Str. 17, vormals Augsburger Str. 46).
  • Lore Ida Halle, geb. 26.01.1897(1894?) in Stettin, deportiert am 03.03.43 nach Auschwitz; (Emser Str. 39).
  • Edith Jacob, geb. 20.05.1898 in Berlin, Tochter von Samuel Jacob und Frau Mathilde, geb. Hoffmann, deportiert am 02.03.43 nach Auschwitz, Opernsängerin. Ihre Schwester Margarete Steinecke, geb. Jacob, wanderte nach Sao Paulo aus, kam später zurück und wohnte in der Meineckestr. 27; (Emser Str. 39, das Haus steht heute noch).
  • Martha Pinner, geb. Gumpel, geb. 10. 12.1874 in Lübeck, entzog sich durch Freitod (Schlafmittelvergiftung) am 05.06.42 der Deportation. Begraben durch ihren Sohn Edgar Pinner in Weißensee, Grab Nr: 108647. Der Sohn wurde selber am 16. 06. 43 nach Theresienstadt deportiert. Eine Tochter Gertrude wanderte nach Amerika aus, wohl New York; (Emser Str. 39).
  • Pinkus Kreindler, geb. 27.08.1888 in Kolmea (Kolomyja), deportiert am 10.07.42 nach Theresienstadt, Ghetto; (Pfalzburger Str. 10A).
  • Klara Chaja Kreindler, geb.17.03.1873 in Kolomea (Kolmyja), beging Selbstmord; (Pfalzburger Str. 10 a). Im jüdischen Adressbuch von 1931 sind unter dieser Adresse vier Kreindlers eingetragen: Klara, Leo, Lina und Paul. Leo Kreindler, geb. 23.09.1886, war ein bekannter Journalist und von 1938-1942 Chefredakteur des Jüdischen Nachrichtenblattes. Er erlitt 1942 bei einer Razzia in seiner Redaktion einen tödlichen Herzinfarkt. Diese Szene ist sehr eindrücklich beschrieben in einem Buch von Herrmann Samter, einem Kollegen von Leo Kreindler: “Worte können das ja kaum beschreiben“.


Dr. Marianne Gaehtgens
Chiffre 112346