Die Temporäre Kunsthalle Berlin

Auf dem Schlossplatz entsteht ein Ort für zeitgenössische Kunst

_von Katja Blomberg, Mitglied Künstlerischer Beirat/ Direktorin Haus am Waldsee_

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Schon von weitem wird die temporäre Kunsthalle zu sehen sein. Dieser Entwurf zeigt den Blick von Unter den Linden auf den Schlossplatz mit der Kunsthalle.

Der Ansatz der Temporären Kunsthalle Berlin ist ebenso dezidiert wie pragmatisch. Sie will den überschaubaren Zeitraum während des Abrisses des Palastes der Republik und dem Baubeginn für das Humboldtforum nutzen, um der seit vielen Jahren international äußerst aufmerksam verfolgten und geschätzten Kunst in dieser Stadt eine zentrale Plattform an gut sichtbarer Stelle zu geben. Die auf relativ kurze Zeit angelegte Kunsthalle auf dem Schlossplatz ist eine Teststation von hoher Außenwirkung und bietet der international geachteten Berliner Kunstszene ein temporäres Schaufenster.

Die Temporäre Kunsthalle Berlin stellt die zeitgenössische Kunst dieser Stadt in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Sie will deutlich machen, welches Potential in der Begegnung mit herausragenden Arbeiten der Gegenwart steckt. Sie begreift sich als Relaisstation zwischen den Ateliers und der weiteren Kunstöffentlichkeit. Sie ist ein Raum, in dem sich künstlerische Experimente unter den Augen des Publikums entfalten können. Im Zentrum steht das Werk der einzelnen Künstlerin und des einzelnen Künstlers.

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Ein Vorschlag von Anselm Reyle für die Außenbespielung der Kunsthalle, Entwurf Adolf Krischanitz.

Für ca. drei Jahre, von 2008 bis 2010, besteht die Chance, den repräsentativen Charakter des Schlossplatzes inhaltlich in Ergänzung zur beschlossenen landschaftsarchitektonischen Freiraumgestaltung zu nutzen, um Aufmerksamkeit und Engagement für die neue Berliner Kunsthalle für zeitgenössische Kunst zu erzeugen und damit ihre Realisierung und Finanzierbarkeit an einem geeigneten Ort der Hauptstadt ab 2012 zu ermöglichen.

Eine temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz bringt die Kunst, die in Berlin momentan auf Weltniveau entsteht, zu den Menschen. Der architektonische Entwurf von Adolf Krischanitz ist Hintergrund und Leinwand. Acht in Berlin lebende Maler lieferten spontan Entwürfe für die Außenbespielung der temporären Kunsthalle Berlin, die im Herbst auf Initiative von „White Cube Berlin“ auf dem Schlossplatz Wirklichkeit wird. Alle ausgestellten Modellentwürfe sind Vision. Sie loten Extreme aus, wie bei Valérie Favre, die ein Autokino auf dem Dach eröffnen will, sie lassen das eckige Gebäude in Spektralfarben schimmern und sich wie eine Seifenblase im Licht auflösen (Reyle), oder sie setzen plakativ Akzente, die alle Aufmerksamkeit an diesem wichtigen Platz garantieren (Jenssen). Die ersten Entwürfe lassen bereits die Begeisterung für das Vorhaben im Ganzen spürbar werden. Herausragende Künstler, die von Berlin aus weltweit wirken, machen mit, egal, ob ihr Entwurf verwirklicht wird oder nicht. Wie ein lebendiger Organismus wird der auf das Einfachste reduzierte Bau des österreichischen Architekten Adolf Krischanitz seine Außenhaut mehrmals wechseln. Anhebend mit Gerwald Rockenschaub lösen andere spannende Entwürfe, dessen blau-weißes Wolkenmotiv ab.

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Hier ist ein Entwurf des Künstlers Gerwald Rockenschaub zu sehen.

Bis 2010 die Bespielung dieser durch die Stiftung „Zukunft Berlin“ ermöglichten, privat finanzierten Kunsthalle voraussichtlich zu Gunsten einer permanenten Lösung endet, kann außen und innen das künstlerische Spitzenpotential dieser Stadt vor dem großen Publikum ausgebreitet werden. In ungewöhnlicher Weise werden alle vier Fassaden zu weit sichtbaren Ausstellungsflächen. Damit betont der Architekt das Transitorische des gesamten Projektes. Es wird mit 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche, einem Café und Bookshop wie ein Kleinod im Dienst der Kunst auf dem riesigen Schlossplatz für das stehen, was Berlin heute ist: zukunftsorientiert, weltoffen und beweglich.


Cube Kunsthalle Berlin GmbH i. G.
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10119 Berlin
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