Familie betrieb mutmaßlich Drogenversandhandel - Anklageerhebung

Pressemitteilung vom 24.10.2022

Vier Männer im Alter von 29, 31, 33 und 63 Jahren und eine 63‑jährige Frau sollen nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Berlin mindestens seit Mai 2021 über mehrere Darknet‑Shops Bestellungen für Marihuana entgegengenommen und dieses dann per Post in Mengen von meist zwischen fünf und dreißig Gramm an zahlreiche Besteller verschickt haben. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat nun gegen die fünf wegen mittäterschaftlichen bandenmäßigen bewaffneten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge Anklage zum Landgericht Berlin erhoben. Dem 33‑Jährigen wird zudem ein zusätzlicher bewaffneter Betäubungsmittelhandel vorgeworfen, da er neben der mutmaßlichen Bandentätigkeit dasselbe Geschäftsmodell auch noch auf eigene Rechnung betrieben haben soll.

Auslöser der Ermittlungen Anfang Mai 2021 waren auffällige Sendungen in einem Postverteilzentrum. Von dort aus wurde die Polizei informiert. In der Folgezeit konnten im Rahmen einer Postbeschlagnahme insgesamt 1.292 Briefe mit rund 18 Kilogramm Marihuana schon vor Zustellung aus dem Verkehr gezogen werden.

Die weiteren Ermittlungen mündeten am 8. Juni 2022 schließlich in Durchsuchungen bei zunächst vier Beschuldigten. Hierbei konnten unter anderem Betäubungsmittel, Waffen, Munition sowie mutmaßlicher Handelserlös (etwa 450.000 Euro Bargeld) beschlagnahmt werden. Vier professionell betriebene Cannabis-Aufzuchtanlagen in der Nähe von Burgkunstadt (Bayern) konnten stillgelegt werden.

Gegen den 29‑Jährigen weiteren mutmaßlichen Mittäter war bereits zuvor gesondert ermittelt worden, eine etwaige Verbindung zu der Gruppe – als sog. „Läufer“ – ergab sich dann aus den weiteren Erkenntnissen. Vor allem wird das Landgericht nun durch Auswertung der Telefonüberwachungsmaßnahmen und der beschlagnahmten Unterlagen nicht nur die Tatvorwürfe selbst, sondern auch das eigentliche Handelsvolumen des Familienbetriebs – die 63‑Jährigen sind die Eltern des 31-Jährigen – klären müssen. Nach Auswertung der Beweismittel könnten von den mutmaßlichen Tätern bei schätzungsweise 200 Sendungen pro Tag im Anklagezeitraum vom 4. Mai 2021 bis 8. Juni 2022 rund 60.000 Rauschgiftpostsendungen auf den Weg gebracht worden sein. Dies entspräche 600 Kilogramm Marihuana und einem Umsatz von 4,8 Millionen Euro.

Gegen die vier ursprünglich Beschuldigten erließ das Amtsgericht Tiergarten noch am 8. Juni 2022 – dem Tag der Durchsuchung – Haftbefehle. Die 63‑Jährige wurde am selben Tag, der 31‑Jährige am 21. Juni 2022 haftverschont. Der 33‑Jährige und sein 63‑jähriger Vater befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Gegen den 29‑Jährigen wurde kein Haftbefehl beantragt.

Vorherige Gemeinsame Meldung mit der Polizei vom 9. Juni 2022